Die Ostbahn

Für die Region östlich Berlins stellt die Ostbahn (Berlin-Müncheberg-Kostrzyn-Gorzów) eine wichtige Lebensader dar.
Die Schienenverbindung zwischen Berlin und Polen hat schon seit geraumer Zeit eine hohe Bedeutung für den täglichen Pendlerverkehr. Im Zuge des Wachstums der Metropole Berlin und der damit verbundenen Entwicklungen im Umland (u. a. TESLA-Ansiedlung in Grünheide) steigt diese Bedeutung stetig an. Auch die Landesplanung für die Hautstadtregion Berlin-Brandenburg wird künftig für Standorte entlang der Schienenstrecken neue Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Dafür müssen eine ausreichende Qualität der Infrastruktur und ein attraktives Verkehrs­angebot realisiert werden. Insofern kommt dem Ausbau der Ostbahn für die zukünftige Gestaltung der Region eine hohe Bedeutung zu.
Neben der regionalen hat die Ostbahn auch eine überregionale Bedeutung. So ist sie derzeit die am stärksten frequentierte Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und Polen. Täglich pendeln Arbeitskräfte aus Polen und dem Oderland nach Berlin. Touristen aus Berlin nutzen wiederum zahlreich die Möglichkeit, eine attraktive Region kennenzulernen. Die steigenden Nutzerzahlen an allen Wochentagen belegen diese Entwicklung, ohne dass dieser Tendenz infrastrukturell oder angebotsseitig ausreichend Rechnung getragen wurde. Weiterhin wird die Bedeutung für den regionalen und überregionalen Güterverkehr (Tesla, Cemex, RailBaltica, Rollende Seidenstraße) immer wichtiger, allerdings reicht die Kapazität der Strecke nicht aus, um hier mehr Güter auf die Schiene zu bringen - bisher sind nur Tagesrandzeiten geeignet.
Die Zwischenauswertung einer Studie (2018) erläutert den Bedarf des Ausbaus der Ostbahn. Vor allem für den angestrebten 30-Minuten-Takt zwischen Müncheberg und Berlin (ab Dezember 2022) ist die Zweigleisigkeit zwischen Hoppegarten und Mahlsdorf Grundvoraussetzung. Ebenso muss am Bahnhof Müncheberg der zweite Bahnsteig reaktiviert werden, um auf Verspätungen reagieren zu können. Bereits heute macht es die unzureichende Infrastruktur erforderlich, dass nur noch jeder zweite Zug auch bis zum Berliner Bahnhof Ostkreuz durchfahren kann.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen und darzustellen, wie viele Beteiligte aus der Region und darüber hinaus auf den raschen Ausbau angewiesen sind, wurde am 3. Dezember 2018 die "Seelower Erklärung" verabschiedet. Hier können interessierte Unternehmen, Kommunen und Institutionen mit Ihrem Logo ihre Unterstützung darlegen.
Interessenten schicken uns bitte ihr Logo per E-Mail. Wir veröffentlichen dann an dieser Stelle die komplett unterzeichnete Erklärung.
Als Ergebnis der breiten Unterstützung aus der Region für die Ostbahn, die durch die Seelower Erklärung zum Ausdruck kam, haben sich die Kommunen entlang der Strecke entschlossen, die Interessengemeinschaft Ostbahn (IGOB) wiederzubeleben.
Ziel der IGOB ist es, durch den Ausbau der Eisenbahnstrecke die Region für Anwohner und Unternehmen attraktiver zu machen, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und regionale Entwicklungen anzustoßen - immer im Bewusstsein der grenzüberschreitenden Bedeutung der Ostbahn.
Die Gemeinden zwischen Berlin und der Oder haben in ihren jeweiligen Gemeindeparlamenten die entsprechenden Beschlüsse in den Jahren 2019/2020 gefasst.
Die (neue) IGOB hat sich auf der Ostbahnkonferenz 2020 der IHK Ostbrandenburg in Küstrin-Kietz erstmals öffentlich präsentiert. Die Gründung wurde am 29. September 2020 offiziell vollzogen und die IHK wird als Fördermitglied die weitere Arbeit unterstützen.
Im Mai 2024 wird eine neue Brücke über die Oder und die ebenfalls erneuerte Vorflutbrücke die Ostbahn aufwerten. Insbesondere die Brücke über die Oder ist mit ihrem Carbon-Anteil eine Besonderheit im Brückenbau und absolut einmalig. Touristen aus ganz Europa zieht dieses einmalige Bauwerk ins Oderbruch.
Am 6. November 2023 wurde eine Machbarkeitsstudie des VBB vorgestellt. Grundsätzlich ist der Inhalt zu befürworten, allerdings ist der angegebene Umsetzungszeitraum viel zu lang. Die IHK Ostbrandenburg fordert gemeinsam mit allen Unterstützern, insbesondere der IGOB, einen sofortigen Beginn der Planungen und eine umgehende Umsetzung der Bauarbeiten. Wir brauchen jeden Meter Schiene, den schon jetzt ist das Schienensystem am Anschlag.